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Entstehung und Differenzierungen des Yoga

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Die erste Erwähnung von Yoga fand circa 2500- 1000 vor Christus in den sogenannten Veden statt. Die Veden sind die ältesten und heiligsten Schriftensammlungen der in Indien entstandenen Kultur, des Hinduismus. Begriffsdefinition und Inhalt des Yoga haben sich über die Zeit stark verändert, sodass man sagen kann, dass Yoga selbst verschiedene Phasen durchlebt hat.  

In der ersten vedischen Phase, welche bis etwa 200 vor Christus datiert ist, bedeutete Yoga vorwiegend Ethik und religiöse Spiritualität mit Gebeten, Meditationen und Opfergaben zum Zwecke der Befreiung aus dem Diesseits. Die darauffolgende klassische Phase des Yoga war geprägt von Spiritualität und der Gesundheit des Geistes durch Meditation. Die tantrische Phase, auch Hatha genannt, ab etwa 500 nach Christus, stellte ebenfalls Spiritualität und Gesundheit in den Mittelpunkt des Yoga, in Ergänzung durch pranayama, der bewussten Atemkontrolle. Die Moderne Phase des Yoga ab circa 1930 stellte daraufhin, neben Gebeten, Meditationen und pranayama, vor allem die asanas (Körperübungen) und Vinyasa (Yogastil, der Atem und Bewegung fließend verbindet) in den Vordergrund, mit dem Ziel sowohl Fitness und Gesundheit als auch Heilung und Spiritualität zu erlangen. Diese moderne Phase des Yoga ist vor allem durch die indische Unabhängigkeitsbewegung und den Neu-Hinduismus entstanden (vgl. Broad 2013, S. 56 ff.). Als in Indien eine „Welle des Nationalismus versuchte, den Hinduismus als Grundlage der indischen Nationalidentität wiederzubeleben und zu modernisieren“ (Broad 2013, S. 56), war Yoga mit seinen alten Wurzeln (bis in die vedische Phase hinein) für dieses Bestreben eine große Hoffnung (vgl. ebd.). Jedoch sollte sich die Aufmachung von Yoga für diesen Zweck komplett erneuern, weg von Magie, Erotik und Esoterik (Tantra) und hin zu einem neuen Ansehen des Yoga, das „Wissenschaftlichkeit und Hygiene, Gesundheit und Fitness ausstrahlte“ (Broad 2013, S. 57 ff.). 

Im Laufe der Geschichte des Yoga haben sich vier verschiedene Wege des Yoga herauskristallisiert, welche alle dasselbe Ziel haben, nämlich die Selbstverwirklichung und Vereinigung mit der Quelle allen Seins, oft auch als „Einheitszustand“ beschrieben. Die vier verschiedenen Wege werden unterschieden als: Bhakti Yoga (Yoga der Liebe und Hingabe), Karma Yoga (Yoga des selbstlosen Handelns), Jnana Yoga (Yoga des Wisssens und der Erkenntnis), sowie Raja Yoga (auch Kriya Yoga genannt, das Yoga der Geistesbeherrschung). Letzteres wird unterteilt in: Hatha Yoga (Yoga der Körperstellungen) und Kundalini Yoga (Yoga der Energieerweckung und Energielenkung). Alle dieser vier Ausprägungen gelten als gleichbedeutsam.

Einer der einflussreichsten Schriften für das moderne Yoga ist Patanjalis Yogasutra, als erste geschlossene Abhandlung über den Begriff Yoga, welche etwa 325 bis 425 nach Christus (in der klassischen Phase des Yoga) von Patanjali verfasst wurde. Die insgesamt 195 Sutras (Aphorismen) in vier Kapiteln sind in der indischen Sprache Sanskrit verfasst und wurden später von verschiedenen Autoren in andere Sprachen übersetzt und mit Kommentaren zur möglichen Interpretation der Sutras versehen, da die Sutras ohne Vorwissen kaum zu verstehen sind. Heute gilt Patanjalis Werk als die Quintessenz des Yoga, in welchem er den Weg eines Übenden zur Erleuchtung und Selbstverwirklichung, zu samadhi als Ziel, beschreibt. Wegweisend hierfür ist der achtgliedrige Pfad des Yoga. Die acht Stufen auf dem Weg zu diesem Ziel sind: 1. Disziplin (yama), 2. Beherrschung (niyama), 3. Körperstellung (asana), 4. Atemkontrolle (pranayama), 5. Sinnesrückzug (pratyahara), 6. Konzentration (dharana), 7. Meditation (dhyana) und 8. Ekstase (samadhi) (vgl. Skuban 2011). Sinnesrückzug und Konzentration münden in Meditation, welche wiederrum in der Ekstase (samadhi) münden kann (vgl. ebd., S. 162). 

Das Ziel und der Zustand des Yoga zugleich können als das Gefühl von Einheit in Folge von Klarheit und Ruhe beschrieben werden. Das zweite Sutra Patanjalis „yogash chitta-vritti-nirodhah“, übersetzt als „Yoga ist das Zur-Ruhe-Kommen (nirodhah) der dauernd sich verändernden mentalen Muster (chitta-vritti)“ (Skuban 2011, S. 19) und weiter: „Dann ruht der Seher in sich selbst: Dies ist Selbst- Verwirklichung“ (Skuban 2011, S. 20) beschreibt den im Yoga angestrebten mentalen Zustand der Klarheit, Ruhe und Einheit. Insgesamt können die verschiedenen Yoga Wege und der achtgliedrige Pfad des Yoga als umfassende Übungspraxis auf körperlicher, emotionaler und geistig- mentaler Ebene verstanden werden.

Literatur:

Broad, William J. (2013): The Science of Yoga. Was es verspricht- und was es kann. Freiburg im Breisgau 

Skuban, Ralph (2011): Patanjalis Yogasutra. Der Königsweg zu einem weisen Leben. 4. Auflage. München


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